H L
2/5
Schaut genau hin bei den Rezensionen und lasst euch nicht täuschen: das meiste Lob bezieht sich auf den Hofladen.
Hier kommt eine für den Stall. Ich denke, dass ich nach mehreren Jahren als Einstaller ein ganz gutes Bild von diesem zeichnen kann:
Als erstes möchte ich bitten NICHT einzuziehen, wenn ihr euch nicht mit all den genannten Problemen, auch von meinen Vorrednern, auseinandergesetzt habt. Es herrscht eine enorme Fluktuation, weil ständig neue Einstaller kommen, die durch die vielen Versprechungen von Herrn Stegemann angelockt werden um dann, nach nur ein paar Monaten wieder zu verschwinden.
Im Offenstall kommen 25 Pferde auf 2 Heuraufen. Es gibt weder genug Fressplätze (selbst wenn beide Raufen gefüllt wären und alle Pferde, unabhängig von Größe und Rangposition, ans Heu dran kämen), noch genug Liegeplätze. Dadurch ist die Situation in der Herde sehr stressig (auch bei den anderen Herden). Neue Pferde werden meist ohne Eingewöhnung, teils ohne gewünschte Absprache, einfach in die Herde geworfen. Es ist dann Russisch Roulette, welches Pferd als nächstes verletzt wird. Aber Verletzungen entstehen auch noch auf viel bescheuertere Art und Weise: im Offenstall finden sich immer wieder herausstehende Nägel und Kanten. Einige Pferde tragen lange Narben, die durch solche vermeidbaren Gefahrenquellen verursacht werden. Man ist als Einstaller dann selbst am Suchen nach den "Übeltätern". Weitere Gefahr: Angeblich weil es schon immer so gemacht wurde (so wurde es mir zumindest im Büro erklärt), wurde die Strohmatratze, die im Winter nur übergestreut wird, im Frühjahr auf die Wiese gefahren. Auf die gleiche Wiese, auf der die Pferde zur gleichen Zeit (!) weideten. Gleiche Weide, nur weiter hinten, wurde gemäht. Das Gemähte wurde dabei einfach liegen gelassen, obwohl von Einstallern drauf hingewiesen wurde, dass darin auch JKK und andere Giftpflanzen seien und die Pferde das fressen könnten. Vom Betreiber wird gegen Giftpflanzen generell nichts unternommen, das bleibt an den Einstallern hängen, die sich am meisten engagieren bzw. am meisten Angst vor Vergiftungen haben.
Herr Stegemann ist ein waschechter Geschäftsmann. Dass er für alles eine Gebühr und jeden Handgriff bezahlt haben möchte, wie es andere hier schon geschrieben haben, kann ich bestätigen. So transportierte er z.B. einmal mein Pferd und drückte mir beim Verladen ein paar Möhren in die Hand, obwohl ich selbst Leckerchen hatte. Später wurden mir die Möhren als "Bio-Möhren" für 5€ berechnet.
Kritik wird zwar angeblich gewünscht. Wenn man sie äußert, wird jedoch schnell mit Kündigung gedroht, weswegen alle den Ball lieber flach halten. Das ist besonders schade, da der Stall an sich sehr viel Potenzial hat, die Leitung enttäuscht jedoch.
Ich hätte gerne Reitunterricht genommen, aber es hat mir gereicht, die "Reitlehrer" selbst reiten zu sehen. Die meisten reiten schlechter als ich, und dass obwohl ich es selbst nicht wagen würde Unterricht zu geben. Für die erste Reiterfahrung mag es ausreichen, aber mehr ist nicht drin, da die Lehrer selbst leider viel zu wenig Ahnung haben. Sowohl von Pferden als auch vom Reiten. Nur weil man seit Kindeszeit mit Pferden zutun hat oder irgendeine Ausbildung beim FN gemacht hat, sagt das leider überhaupt nichts über die tatsächliche Qualität aus. Man muss eben auch immer alles hinterfragen und dazulernen (wollen und können). Positiv zu nennen ist hingegen die Haltung der Schulpferde, die deutlich besser ist als in so manch anderem Betrieb. Dennoch wird auch hier an allem gespart, bzw. jegliche Dienstleistungen preislich so weit hochgeschraubt wie es nur geht.
Das Problem ist (bzw. für Herrn Stegemann ein Segen), dass es in Münster sehr überschaubar viele Ställe gibt, die mehr als Boxenhaltung bieten. Wenn man dann auch noch von ÖPNV und/oder Rad abhängig ist, hat man fast keine andere Wahl, denn der Stall liegt einfach sehr günstig.
Ich hoffe, ich konnte einen Einblick geben und viele Menschen erreichen, bevor mein Kommentar evtl. entfernt wird, weil er nicht das Bild vermittelt, das von den Betreibern gewünscht ist.